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Karateabteilung wieder mal national unterwegs PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Andreas Buhl   
Sonntag, 22. Oktober 2006 um 11:53
Sina Mühlenkamp und Kevin Landwehr aus der Karateabteilung unseres Vereins haben im Juni an den Deutschen Karatemeisterschaften des DKV in Erfurt teilgenommen. Ein wirklich tolles Erlebnis für beide Karateka.
Angefangen hat das Unternehmen Deutsche Meisterschaft im April in Wolfsburg auf den Niedersächsischen Landesmeisterschaften. Unsere teilnehmenden fünf Kämpfer waren hoch motiviert und bestens trainiert.

Julian Henk, 10 Jahre    der jüngste aus unserm Team, war in der Gruppe U12 bis 35 Kilogramm an den Start gegangen. In diesem Pool waren etwa 30 Starter aus ganz Niedersachsen vertreten, Julian steigerte sich Runde um Runde sehr gut, musste jedoch im Poolfinale den Kampf an seinen Gegner abgeben. In der Trostrunde hat Julian bewiesen, dass hartes Training sowie ein starker Kampfgeist doch belohnt werden. Die vier Gegner waren dann auch nur noch "Sparringspartner" und Trainingsstationen auf seinem Weg zu Platz Drei. 

Alina Kanter und Stefanie Henk   ,   starteten beide in der Gruppe U 12  bis 35 Kilogramm. Die Schülerinnen waren in den Vorrunden nicht zu bremsen. Obwohl es in den verschiedenen Pools jeweils 30 Starterinnen antraten, wurde dass Finale letztendlich unter den beiden Starterinnen aus Goslar ausgetragen. Stefanie und Alina, die sich auch im Training nichts schenken, waren auch auf der LM in Wolfsburg nicht zimperlich. Alina konn-te erst in den letzten 8 Sekunden vor Schluss den Landesmeistertitel mit einem Punkt für sich entscheiden.

Sina Mühlenkamp 14 Jahre alt und  Kevin Landwehr 13 Jahre alt   gehören schon zu den alten Hasen im Wett-kampfgeschehen. Sina war in der Gruppe U 15 bis 50Kg mit präzisen Faust- Fuß Kombinati-onen auf dem Vormarsch und traf bei ihrem Weg ins Finale auch auf die eine oder andre Be-kannte aus früheren Kämpfen. Beide Pools waren mit je 40 Startern aus ungewöhnlich stark besetzt, jedoch ließ sich Sina davon nicht sonderlich beeindrucken. Ohne große Gegenwehr zog sie ins Finale ein.* Auch im Finale konnte Sina ihre Souveränität zuerst konsequent aus-spielen, jedoch wurde ihr aufgrund einer Negativwertung (zu harter Kontakt im Shudan- Be-reich) der Titel der Landesmeisterin versagt.
Kevin, in der Gruppe U 15 über 50 Kilogramm, war an dem Tag überhaupt nicht aufzuhalten. Souverän, nahezu spielerisch zog Kevin mit Kombinationen aus Faust- Fuß und Fegetechni-ken in das  Finale ein. Insgesamt konnte sich Kevin in seinem Pool gegen 34 Gegner aus Nie-dersachsen durchsetzen. Am Abend ging es dann im Finale um den Landesmeistertitel. An-fänglich kämpfte Kevin sehr nervös, jedoch wurde er nach seinem ersten Treffer, der ihm eine Sanbon- Wertung einbrachte, bedeutend ruhiger und konnte souverän und mit einem deutli-chem Vorsprung den Pokal der Landesmeister in Empfang nehmen.

Nach ihren verdienten Siegen wurden Kevin  und Sina jetzt erneut ins Landeskader- Team eingeladen. Aber die beiden wissen noch nicht so recht, ob sie da mitma-chen und für Niedersachsen starten wollen. Immerhin sollen die sehr guten Leistungen und Fortschritte im Karate- Do durch gute schulische Leistungen ergänzt werden.

Andreas Buhl   hatte als Trainer und Betreuer der Karatekämpfer eben-falls den gesamten Tag alle Hände voll zu tun. Er selbst sammelte zahlreiche Erfahrungen auf nationalen und internationalen Wettkämpfen und weiß, wie anstrengend und stressig das jedes Mal für die Kämpfer ist.“ Man kann sich noch so gut vorbereiten und trainieren, aber die An-fangsnervosität bleibt. Auch Routine hilft hierbei nur wenig. Als Bundesligakämpfer beim Shotokan Hildesheim war ich jedes zweite Wochenende auf Wettkämpfen. Die Nervosität beim Betreten der Matte konnte ich nie ganz ablegen!“
Andreas Buhl war auf jeden Fall mit seinen Kämpfern zufrieden. Die nächste Aktion ist die Deutsche Meisterschaft in Erfurt. Leider dürfen die Kämpfer der Gruppe U12 dort noch nicht starten.
Am 24. Juni 2006 war es endlich soweit:  Deutsche Meisterschaft in Erfurt

Am Abend vorher kamen wir in Erfurt an und fuhren auch gleich zur riesigen Gunda- Nie-mann-Stirnemann-Halle. Von jedem Bundesland war die jeweilige Landesflagge aufgehängt, ein echt tolles Gefühl!   .
Weil wir die erste Wettkampfgruppe aus Niedersachsen waren,  hat unser Trainer die Start-karten aller Starter für den Landesverband abgeholt und sie dann später an den Landestrainer übergeben. Sina und Kevin sind mit ihren Startkarten zum Wiegen und zur Passkontrolle ge-gangen. Danach waren die drei dann noch in der Halle unterwegs, wo Andreas noch den einen oder anderen alten Kontrahenten von früher gesprochen hat. “Früher auf der Matte - heute als Trainer und Betreuer am Mattenrand“.

Am eigentlichen Wettkampftag (Samstag 24. Juni 2006) sind wir nach dem Frühstück vom Hotel wieder zur Halle gefahren, diesmal aber mit einem Kribbeln im Bauch. Andreas war es gerade gelungen, unsere beiden Starter, Kevin und Sina zu beruhigen da ging es dann auch schon los. Erster Aufruf: Abgaben der Startkarten, weiblich bis 50 Kilogramm. Leichte Ner-vosität machte sich breit. Nach der Aufstellung der vier Pools mit jeweils 20 – 25 Starterinnen , mussten wir feststellen, dass Sinas Pool ausschließlich aus Mitglie-dern des Bundeskaders bestand.   Aber auf Sina war Verlass. Einen Kampf nach dem anderen gewann Sina gegen die Kader- Mitglieder. Die Vorrunde lief super für Sina. Alle Aktionen der erfahrenen Kämpferinnen des Bundestrainers konnte Sina parie-ren und für sich entscheiden und punktete mit extrem schnellen Gjaku- Zuki, Ashi- Barai und Mawashi- Geri (Faustschlag mit Hüfteinsatz, Fußfeger, Halb-kreis- Fußtritt zum Kopf) sich. Im Poolfinale jedoch wurde Sina ihr Ehrgeiz und ihre Überle-genheit, wie schon bei der Landesmeisterschaft zum Verhängnis. Eine unbequeme und uner-fahrene Kämpferin aus Irgendwo drückte bei einem Treffer etwas auf die Tränendrüse und konnte die Kampfrichter leider überzeugen. Sina verlor den Kampf aufgrund einer Negativ-wertung. 

Der Trainer kommentierte die Niederlage so: „Nicht zu fassen. Sina besiegt das gesamte Bun-deskader und aufgrund einer fragwürdigen Negativwertung erlangt ein solches Weichei die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften.“ Für Sina blieb leider nur platz zehn. Der Vorwurf fehlender Fairness wurde jedoch von niemandem erhoben. Zu diszipliniert und kon-trolliert hatte Sina in allen Vorkämpfen agiert und die Kampfrichter überzeugt. Ohne das Trauerspiel der Gegnerin hätte Sina eine Medaille mit nach Hause gebracht.

Kevins Tag war anfänglich von Warten bestimmt, da die Schülerinnen traditionell zuerst star-ten. Kevin hatte Mühe, die notwendige Spannung den gesamten Tag über zu halten. Zwi-schenzeitlich war er sogar auf der Tribüne eingeschlafen! Dann war er aber endlich doch an der Reihe. Aufruf:   „Abgabe der Startkarten Jungen plus 50 Kilo-gramm“. Die gesamte Wettkampfgruppe umfasste vier Pools mit jeweils 18 – 22 Startern.

Für Kevin ging es gleich zur Sache. Ohne sonderliche Mühen verwan-delte Kevin jeden Angriff in eine Punktewertung für sich und konnte sogar Gegenangriffe in Punkte verwandeln.  Auf Angriff mit Gyaku Zuki (Faustschlag mit Hüfteinsatz) beispielsweise antwortete Kevin mit Ashi Barai (Fußfeger), so dass der Geg-ner das Gleichgewicht verlor und im Fallen mit Faust- oder Fußtechnik getroffen wurde.
Den Poolsieg in der Tasche ging es für Kevin weiter zur nächsten Runde gegen einen sehr guten technischen Gegner, der sich erst in der letzten Sekunde mit einem Punkt gegen Kevin den Sieg sicherte.
Für Kevin blieb leider nur die Trostrunde, die er ebenfalls gut meisterte, sich jedoch beim Kampf um den Einzug ins Kleine Finale einem Kämpfer aus Bayern geschlagen geben musste. Dieser besiegte Kevin jedoch nicht mit schnellen und präzisen Karatetechniken, sondern drängte Kevin mehrfach von der Matte. Kevin wurde jedes Mal mit Jogai (Mattenflucht) ne-gativ angezählt und in der Verlängerung gaben diese Negativwertungen den Ausschlag. Da konnten auch die massiven Proteste des Trainers beim Hauptkampfrichter nichts ausrichten. Kevin musste sich letztendlich mit Platz fünf zufrieden geben.

Aber alles andere als unzufrieden fuhr der Trainer Andreas Buhl mit seinen Schützlingen nach Hause. "Sie haben heute eine Menge an Erfahrungen sammeln können und was für mich das Wichtigste ist: sie waren mit Spaß dabei und ich kann sie wohlbehalten und unverletzt zuhau-se abliefern. Das ist das Wichtigste!"
 
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